Zum Beginn der Sonderausstellung „Gartenlust und Ernteglück“ im Museum im Marstall ist im Verlag des Heimat und Museumvereins ein neues Buch von Hartmut Blecken erschienen, in dem er den Erwerbsanbau von Gemüse, Obst und Blumen in der Marschenregion thematisiert. In seinem Vortrag gibt er erste Einblicke in sein umfassendes Werk und gibt zugleich eine Einführung in die neu gestartete Sonderausstellung "Gartenlust und Ernteglück". Zur Geschichte einer blühenden Region. Gartenbau fasziniert viele! Die vorherrschende klischeehafte Meinung ist: „Gärtnern kann jeder“. Doch der Erwerbs- oder Produktionsgartenbau ist hochkomplex und hat nichts mit dem Bild vom Gärtner mit Strohhut und grüner Schürze zu tun. Die Entwicklung des Gemüse- und Obstbaus in den Winsener Elbmarschen und den angrenzenden Gebieten ist untrennbar mit dem Anwachsen Hamburgs zur Großstadt und der Nähe zu Harburg und Lüneburg als wichtige Regionalstädte verbunden. Die Versorgung der Stadtbewohner mit Frischgemüse und Obst sowie mit Blumen und Zierpflanzen war früher auch durch den Anbau in den nahe der Stadt Winsen (Luhe) liegenden Gärtnereien in den Elbmarschen und angrenzenden Gebieten zu gewährleisten. Älteste schriftliche Quellen über Nutzgärten zwischen Lüneburg und Harburg gehen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Schloss-, Amts- und Gutsgärten können als Ursprung des Erwerbsgartenbaus angesehen werden. Dagegen dienten die Bauerngärten überwiegend der Selbstversorgung. Die Einwohner mit geringem Landbesitz konnten nur mittels des Anbaus von Obst und Gemüse ihr kärgliches Einkommen aufbessern. Hieraus entwickelte sich im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert ein erwerbsorientierter Gartenbau. Die in Winsen (Luhe) gegründete Gemüsebauschule kann als Impulsgeber für den in den 1920/1930er-Jahren prosperierenden Gemüse- und Obstbau gelten. Auch der Gartenbau war nach 1965 von einer beispiellosen Konsolidierungsphase betroffen. Der Landkreis Harburg gehört heute zu einem der wichtigsten Gemüseanbaugebiete Niedersachsens, geprägt von einigen Betrieben, die deutschland- und europaweite Bedeutung erlangt haben. Nicht nur Gemüse, sondern auch Obst, Gehölze und Blumen, besonders zu erwähnen ist der Maiblumenanbau, werden in den Gartenbaubetrieben der Region Produziert. Als gelernter Gärtner und gärtnerischer Unternehmensberater kennt Hartmut Blecken – vielfacher Verfasser grundlegender heimatkundlicher Publikationen –  die Entwicklung des Gartenbaus seit Jahrzehnten und hat sie als Heimatforscher in dem Buch „Gemüse, Obst und Blumen aus Marsch und Heide – Die Entwicklung zum Erwerbsgartenbau im Landkreis Harburg“ detailliert nachgezeichnet und wird sie in diesem Vortrag vorstellen. Der Eintritt kostet 3 € für Erwachsene, Kinder bis 18 Jahre und Mitglieder des Heimat- und Museumvereins haben freien Eintritt.