Nur der Deich alleine genügt nicht

Der Bau von Deichen war nur eine von mehreren Maßnahmen gegen Überflutungen des Landes. Zusätzlich versuchte man, die Wucht des Wassers vom Land abzulenken oder zu mindern.

Nur der Deich alleine genügt nicht

Dabei spielte das Vorland, also der Bereich vor dem Deich, eine wichtige Rolle. Je breiter es ist, desto stärker bricht es die Wucht der Wellen. Da es regelmäßig überflutet wird, schlickt es auch immer weiter auf. Dadurch erhöht sich die Schutzfunktion noch. Ein Deich ohne Vorland wird als Schardeich bezeichnet. Schardeiche werden auf der Wasserseite besonders gesichert. Früher „bestickte“ man sie zur Stabilisierung mit Stroh, heute sind sie durch Stein, Beton oder Asphalt verstärkt.

Um den Deich besonders zu sichern, „bestickte“ man ihn mit mehreren Lagen Stroh oder Reet. Dieses wurde in den Deich eingestochen. Hier an einem Deich bei Krummhörn, 1950er Jahre. (Deichacht Krummhörn)

Uferschutz durch Stacks und Buhnen

Seit dem 17. Jahrhundert wurden Ufer und Deiche schrittweise immer besser durch zusätzliche Schutzwerke vor dem Deich gesichert. Stacks, Buhnen, Steindecken u. ä. dienen dazu, starke Strömungen von Ufer und Deich abzulenken. Sie werden als Längs- oder Querwerke angelegt. Stacks sind in den Strom hineinragende Reihen aus Holzpfählen, die idealerweise mit Steinen und Gebüsch („Stackbusch“) gefüllt wurden. Sie dienten dazu, die Strömung von Ufer und Deich abzulenken. Sie werden auch als Buhnen, Schlengen oder Höfte bezeichnet. Stacks wurden an der Elbe bei Over ab 1650 angelegt. Da diese Uferschutzwerke sehr aufwändig und kostspielig waren, wurde ihre Anlage zunehmend durch Wasserbauexperten geplant bzw. beaufsichtigt.


Im Jahr 1736 wurde durch Oberdeichinspektor Blasius von Harlem angeregt, die alten, längst verfallenen Stackwerke am Elbdeich vor Over zu erneuern. Zur Kontrolle der Uferschutzwerke gab es mancherorts eigene Stackmeister oder Stackaufseher. Gefahr drohte beispielsweise durch Treibgüter (Baumstämme u. ä.) und im Winter vor allem durch Eisschollen, die die Stacks zu beschädigen drohten und damit ihre Funktionstüchtigkeit einschränkten. In Over war zum Beispiel Johann Wendt ab 1844 staatlich angestellter Stackmeister.

Stacks ragen quer in den Flusslauf hinein und lenken damit die Strömung in die Flussmitte ab. Diese Karte von 1783 zeigt nicht nur einen Deichbruch im Over Deich, sondern auch ein dort gebautes Stack. (NLA Hannover Kartensammlung Nr. 32 g Over 2 pg)

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Was schadet dem Deich?
a) Eisschollen  b) Tiere  c) Schafe

 

Antwort:

a) Eisschollen – ja. Heutzutage kommt es selten zu starken Eisbewegungen. Aber wenn Eisschollen am Deich „reiben“, wird der Deich beschädigt.

b) Tiere – ja. Alle Tiere, die Höhlen und Gänge in den Deich bauen oder graben, gefährden ihn. Eindringendes Wasser spült den Deich von innen aus.

c) Schafe – nein. Im Gegenteil: Schafe sind für den Deicherhalt sehr wichtig. Sie treten den Boden fest und schließen dabei Löcher, Mäusegänge und Maulwurfshügel. Zudem halten sie das Gras kurz, so dass es dicht nachwächst, und ihre Ausscheidungen düngen gleichzeitig den Boden.

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An fünf Orten in der Elbmarsch sind (ab Mai 2023) „Museumsinseln“ – kleine Außenstellen des Museums im Marstall – installiert. An den dortigen Infotafeln erfahren sie Wissenswertes zur Geschichte und Kultur der Elbmarsch. Das Leben an und mit dem Wasser ist dabei ein zentrales Thema. 

Die einzelnen Standorte können Sie unten anwählen.

Thematische Gliederung

Was ist das Besondere an der Region der Elbmarsch? Die Elbe und ihre Nebenflüsse prägen seit jeher das Leben und die Kultur der Marschenregion zwischen Seevetal und Bardowick. Informieren Sie sich auf den folgenden Seiten – thematisch geordnet – über geschichtliche Hintergründe, über Charakteristika dieser Region und vieles mehr… 

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Die 25 Entdeckerorte der Diekkultur, die in der Elbmarsch aufgestellt sind, informieren Sie vor Ort über regionale Besonderheiten. Wie die Museumsinseln dienen Sie Ihnen dazu, die Elbmarsch besser kennen zu lernen und zu verstehen.

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