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Gemüse und Samen aus Bardowick

Bardowick sucht sich neue Aufgaben

Als Bardowick nach dem 12. Jahrhundert seine Position als Fernhandelsort verloren hatte, wurden die ehemals städtischen Parzellen mit ihrem fruchtbaren Marschboden für den Anbau von Gemüse und Kräutern genutzt. Der Arbeitsaufwand war hoch, doch waren so auch auf den kleinen Feldern auskömmliche Erträge zu erreichen.

Ein Schiff wird mit Samenkörben beladen, um 1920. (Gildehaus Bardowick)

Der wichtigste Absatzmarkt wurde bald das schnell wachsende Hamburg. Bereits 1445 wird das Bardowicker Gemüse in Hamburger Rechnungsbüchern erwähnt. Die Bardowicker besaßen besondere Vorrechte in Hamburg und betrieben ein eigenes Verkaufshaus, das „Zippelhaus“ (Zippel = Zwiebel). Dort lebten in den Sommermonaten Frauen aus Bardowick und boten das Gemüse und die Kräuter an, die per Schiff angeliefert wurden. Neben gelben Möhren und Zwiebeln waren besonders die weißen Petersilienwurzeln und Gewürze für die Hamburger Aalsuppe beliebt.

Bardowicker Marktfrauen, um 1920. (Gildehaus Bardowick)
Gemüseverladen im Bardowicker Hafen, ca. 1910. Ölgemälde von Hugo Friedrich Hartmann (Privatbesitz)

Über 400 Jahre Bardowicker Samenhandel

Eng verflochten mit dem Gemüsebau ist der Samenbau. Der Handel mit selbst gezogenen Samen ist in Bardowick seit mindestens 400 Jahren nachweisbar. Die Qualität des Bardowicker Gemüses galt als besonders gut, so mag die Nachfrage nach Samen, die anfangs wohl nur für den Eigenbedarf gezüchtet wurden, entstanden sein. Im Winter brachen die Bardowicker zu ihren Saatreisen durch ganz Norddeutschland auf. Jeder Samenhändler hatte seinen eigenen Bezirk, sein „Gestrich“, das meist über Generationen in der Familie blieb. Dort bereiste der Händler mit der Kiepe voller Samentütchen auf dem Rücken zahlreiche Dörfer. Erst im späten 20. Jahrhundert wurden die Saatreisen gänzlich eingestellt.

Saatkiepe, mit der die Samenändler über die Dörfer zogen. (Gildehaus Bardowick)

Das Zippelhaus

Die Bardowicker Frauen, die das Gemüse in Hamburg verkauften, hatten bis 1535 ihren festen Platz vor dem alten Rathaus. Als dieser Bereich bebaut werden sollte, stellte ihnen die Stadt Hamburg bei der Katharinenkirche ein eigenes Lagerhaus zur Verfügung, für das sie zunächst weder Miete noch Stellgeld bezahlen mussten. 1604 wurde es auf Kosten der Stadt neu gebaut, aber fortan musste vertraglich festgelegte Miete gezahlt werden. In den folgenden Jahrhunderten wurde der Standort mehrfach verlegt, doch der Vertrag von 1604 blieb bis 1887 gültig.

Zeichnung des Zippelhauses von Edda Tesdorpf, 1882. (MHG)

Teste dein Wissen!

Die Bardowicker Gemüsefrauen lebten den Sommer über im Hamburger „Zippelhaus“. Woher kommt dieser Name?

a) Zippel = Zipfel, weil die Bardowickerinnen Zipfelmützen trugen.
b) Zippel = Zwiebel, da die Bardowicker Zwiebeln ein wichtiger Teil des Bardowicker Gemüses waren.
c) Zippel = Herr Zippel war der Besitzer des Hauses.

 

Richtig ist: b) Zwiebel, da die Bardowicker Zwiebeln ein wichtiger Teil des Bardowicker Gemüses waren.

Die fünf Museumsinseln

An fünf Orten in der Elbmarsch sind (ab Mai 2023) “Museumsinseln” – kleine Außenstellen des Museums im Marstall – installiert. An den dortigen Infotafeln erfahren sie Wissenswertes zur Geschichte und Kultur der Elbmarsch. Das Leben an und mit dem Wasser ist dabei ein zentrales Thema. 

Die einzelnen Standorte können Sie unten anwählen.

Thematische Gliederung

Was ist das Besondere an der Region der Elbmarsch? Die Elbe und ihre Nebenflüsse prägen seit jeher das Leben und die Kultur der Marschenregion zwischen Seevetal und Bardowick. Informieren Sie sich auf den folgenden Seiten – thematisch geordnet – über geschichtliche Hintergründe, über Charakteristika dieser Region und vieles mehr… 

25 Entdeckerorte

Die 25 Entdeckerorte der Diekkultur, die in der Elbmarsch aufgestellt sind, informieren Sie vor Ort über regionale Besonderheiten. Wie die Museumsinseln dienen Sie Ihnen dazu, die Elbmarsch besser kennen zu lernen und zu verstehen.

Über den Link werden Sie weitergeleitet zur Seite “Diekkultur”, die unabhängig vom Museum geführt wird.

Die fünf Museumsinseln

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