Die Sturmflut 1962

Sturmfluten

Nach der Sturmflut vom 3./4. Februar 1825 – eine der großen Naturkatastrophen des 19. Jahrhunderts, die vor allem die Niederelbe traf – fühlten sich die Menschen hinter den Deichen sicher. Aus Hannover sorgte die staatliche Generalinspektion Wasserbau für einen Ausbau der Deiche, der auf neuestem technischen Stand war. Nachfolgende Sturmfluten sorgten, auch wenn sie höher aufliefen, für wesentlich geringere Schäden. Anlass zur Sorge bot erst wieder die sogenannte Hollandflut 1953, die in den Niederlanden mehrere tausend Tote forderte.

Am 16./17. Februar 1962 sorgte eine ungünstige Wetterlage mit einem 20 Stunden anhaltenden Nordweststurm für eine neuerliche Sturmflutkatastrophe, die wiederum vor allem die Niederelbe traf. Sie brachte am Pegel Hamburg-St. Pauli mit 5,70 m über NN einen um 46 cm höheren Wasserstand als 1825. Am Pegel Over wurde am Nachmittag des 16. Februar ein Wasserstand von 4,16 m über NN gemessen (normal wären 1,97 m gewesen). 

Die Flutkatastrophe richtete verheerende Schäden an und forderte mehrere Todesopfer. Allein im Gebiet des Deichverbandes Vogtei Neuland gab es 5 Deichbrüche, 12 Überlaufstellen, 4 ertrunkene Personen, 12 zerstörte Gebäude und rd. 2.500 Hektar überschwemmtes Gebiet. Die Deichbrüche und Überlaufstellen befanden sich im Achterdeich nordöstlich von Stelle. Besonders der damals noch selbstständige Ort Achterdeich war betroffen. Der Elbdeich in der Vogtei Neuland hingegen wurde zwar beschädigt, brach aber nicht.

Im Bullenhausener Elbdeich, also nordwestlich der Seeve, gab es einen Deichbruch von 103 Meter Breite. Dadurch wurden Gebiete des Harburger Deichverbandes überflutet. Einzelne Siedlungsgebiete mussten evakuiert werden. Auch in Over gab es einen schweren Deichschaden.

Deichbruchstellen am Achterdeich (Vogtei Neuland)
Deichbruchstellen im Bereich Seeve und Ashauser Mühlenbach (Vogtei Neuland)
Am Achterdeich, 1962.
Sicherungsmaßnahmen am Achterdeich bei Stelle, 1962. (Gemeindearchiv Stelle)
Deichbruch Achterdeich, 1962.

Folgen der Sturmflut 1962

Nach der Sturmflutkatastrophe von 1962 wurden die Elbdeiche im Harburger Deichverband von zuvor 6,50 m auf 7,30 m, ab 1995 auf 8,50 m und mehr erhöht. Grundlage war das neue Niedersächsische Küstenschutzprogramm von 1963. Im selben Jahr trat erstmals ein niedersächsisches Deichgesetz in Kraft, das die Organisation des Deichwesens neu regelte.

 

Ein sehr interessanter Dokumentarfilm zur Sturmflut 1962 finden Sie unter folgendem Link: https://doi.org/10.5446/45883

Frauke Paech: „Flut 1962 – Erinnern. Gedenken. Erzählen.“ Länge: 50 Min.

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Was ist ein Siel?
Ein Siel ist ein gebauter Durchlass in einem Deich. Es lässt das Wasser aus dem Binnenland Richtung Elbe abfließen, aber nicht andersherum.


Was ist ein Sperrwerk?
Ein Sperrwerk kann die Verbindung von zwei Flüssen komplett verschließen. Sturmsichere Tore sperren das Binnenland zur Elbe ab.

Die fünf Museumsinseln

An fünf Orten in der Elbmarsch sind (ab Mai 2023) „Museumsinseln“ – kleine Außenstellen des Museums im Marstall – installiert. An den dortigen Infotafeln erfahren sie Wissenswertes zur Geschichte und Kultur der Elbmarsch. Das Leben an und mit dem Wasser ist dabei ein zentrales Thema. 

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Was ist das Besondere an der Region der Elbmarsch? Die Elbe und ihre Nebenflüsse prägen seit jeher das Leben und die Kultur der Marschenregion zwischen Seevetal und Bardowick. Informieren Sie sich auf den folgenden Seiten – thematisch geordnet – über geschichtliche Hintergründe, über Charakteristika dieser Region und vieles mehr… 

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Die 25 Entdeckerorte der Diekkultur, die in der Elbmarsch aufgestellt sind, informieren Sie vor Ort über regionale Besonderheiten. Wie die Museumsinseln dienen Sie Ihnen dazu, die Elbmarsch besser kennen zu lernen und zu verstehen.

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Museumsinsel Laßrönne

Die Museumsinsel Laßrönne thematisiert im Schwerpunkt das Thema Deich. Sie liegt direkt am Elberadweg und gibt Ihnen spannende Informationen zum Deichbau und zur Deichunterhaltung. Während

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Am sogenannten „Mühlenpott“ am Drager Weg befinden Sie sich inmitten der Marsch, am Drennhäuser Hinterdeich. Hier geht es im Schwerpunkt um das Thema der Entwässerung

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